1. Juni 2012

Hygienerisiken steriler Septen-Systeme für Infusionslösungen bei Mehrfachentnahme

Autoren

FHH Brill, H Brill

Bibliographie

HygMed 2012;37(6):241

Abstract

Studiendesign: In einer hygienisch-mikrobiologischen Laborstudie wurde untersucht, ob Septen-Systeme von Infusionsflaschen mit einem alkoholischen Hautantiseptikum desinfizierbar sind und ob es diesbezüglich Unterschiede zwischen verschieden konstruierten Systemen gibt. Die Untersuchung sollte zeigen, welches hygienische Risiko bei der Wiederverwendung solcher Systeme entsteht, die herstellerseitig nur für den einmaligen Gebrauch vorgesehen sind.

Methodik: Jeweils 10 Septen-Systeme (Kabipac®, Ecoflac® plus, Sintetica-Bioren) wurden mit 2,5 x 108 KBE des Hautbakteriums Staphylococcus aureus und des Luftkeims Kucuria rhizophila kontaminiert. 9 Systeme wurden nach Antrocknung der Bakterien mit einem alkoholischen Hautantiseptikum wischdesinfiziert. 1 System diente als Wachstumskontrolle. Anschließend wurde die bakterielle Restbelastung mittels Tupferprobe bestimmt.

Ergebnisse: Nach der Desinfektion von Ecoflac® plus zeigten 7 von 9 Tupferproben kein Wachstum. Von einem Septen-System wurde ein Bakterium und von einem 37 KBE isoliert. Bei Kabipac® waren 7 Tupferproben keimfrei; in 2 Fällen wurden hohe Keimzahlen zurückgewonnen. Die Tupferabstriche des Septen-Systems von Sintetica-Bioren zeigten in 6 von 9 Fällen hohe Keimzahlen. 2 Tupferproben zeigten kein Wachstum.

Schlussfolgerungen: Grundsätzlich ist eine effektive Desinfektion von Infusionsflaschen-Septen-Systemen mit einem alkoholischen Hautantiseptikum möglich. Jedoch sind verschieden konstruierte Systeme, unterschiedlich leicht hygienisch aufzubereiten. Je einfacher das Desinfektionsmittel bei einer Wischdesinfektion die Oberflächen der Systeme erreicht, desto höher ist die Wirkung. Deshalb sind solche Systeme für den Einsatz in der Praxis zu bevorzugen, bei denen die Oberflächen einfach zu erreichen und die möglichst eben ausgeführt sind.